Sehw Tour de Ruhr
Ein Rückblick auf drei intensive Tage
Nach unserer Erkundungstour durch die Region Ruhr sind wir voller Eindrücke. Die Reise war durch ein sehr dichtes und inspirierendes Programm geprägt und wir möchten zuallererst Dank aussprechen an unsere Partner*innen, Kolleg*innen, die uns durch die Projekte geführt haben und nicht zuletzt an das Orga-Team, dass das ganze Programm auf die Beine gestellt hat.
Für uns als Architekturbüro war es neben anderen Programmhighlights in Bochum und Duisburg sehr eindrücklich, unsere drei Schulprojekte in Essen zu besichtigen und mit den Bauherrenvertreter*innen in einem informelleren Rahmen in den Austausch gehen zu können. Jedes der drei Projekte befindet sich in einem anderen Stadium.
Das älteste Projekt, die Gustav-Heinemann Gesamtschule war der Auftakt der Sehw Schulbauoffensive, die mittlerweile 23 Schulbauten in Bau, in Planung oder Realisierung umfasst. Mittlerweile ist die Gesamtschule seit fast drei Jahren in Betrieb und wird, wie uns der Schulleiter berichtete, von den Lehrer*innen und Schüler*innen sehr gut angenommen. Dies zeigt sich insbesondere darin, dass kaum Spuren von Vandalismus zu sehen sind und die Schülerschaft sogar im Lehrerkollegium nachfragt, wann denn ein Graffiti, das kürzlich auf der Fassade auftauchte, wieder entfernt werden würde. Auch das Quartier nutzt die Schule sehr rege. Es finden Stadtteilausschüsse, Vereinsarbeit und Theateraufführungen in den neuen Räumen statt. Der soziale Mehrwert für das Quartier, das sonst nur aus Einfamilienhäusern und der Zeche Zollverein besteht, war für uns vor Ort spürbar.
Die Andreas Grundschule wird in mehreren Bauabschnitten von Sehw Architektur saniert, modernisiert und erweitert. Wir konnten den ersten fertiggestellten Bauabschnitt, einen der Ergänzungsbauten, die Bestandsschule und die Baustelle des zweiten Neubaus besichtigen. Hier zeigt sich unsere Vision, moderne Lernumgebungen zu schaffen, die Schüler*innen und Lehrer*innen gleichermaßen inspirieren. Durch den Erhalt wertvoller grauer Energie und den Einsatz von Holzbauweise entsteht ein besonders nachhaltiger Schulbau. Auch hier bot sich die Gelegenheit, in einem persönlichen Austausch wertvolles Feedback aus dem Betrieb zu sammeln.
Kurz vor der Fertigstellung steht die Modulbauschule in der Rosastraße. Ein Rochadegebäude, das für neun unterschiedliche Schule in der Umgebung genutzt werden soll, während diese umgebaut werden. Diese Schule, die wir in modularer Bauweise entwickelt haben, ist ein Vorzeigeprojekt für schnelle und innovative Lösungen im Bildungsbau. Die besondere Herausforderung bestand darin, ein funktionales, ästhetisch ansprechendes und nachhaltiges Konzept zu schaffen, das den wachsenden Anforderungen gerecht wird.
Unser Team war begeistert, diese drei Bildungsbauten live zu erleben und sich untereinander und mit den Nutzern*innen und Bauherrenvertreter*innen über die Herausforderungen und Lösungen auszutauschen.
Neben den Sehw-Projekten besuchten wir das Weltkulturerbe Zeche Zollverein, wo wir eine eindrucksvolle Führung von Prof. Achim Pfeiffer (Böll Architekten) erhielten, der gemeinsam mit OMA den Umbau begleiteten. Teil der Reise war ein Netzwerktreffen mit Partner*innen aus der Region, dessen kulinarische Begleitung durch die freundliche Unterstützung von Equitone möglich gemacht wurde. Außerdem standen Besuche gemeinwohlorientierter Projektentwicklungen und innovativer Architekturprojekte auf dem Programm. Unter anderem etwa die Ko-Fabrik in Bochum, deren Entstehungsgeschichte und Gestaltung uns Henri Beyerlorzer von der Montag-Stiftung für urbane Räume näherbrachte. Wir konnten die Transformation des ehemaligen Verwaltungsgebäudes von Opel in Bochum zum O-Werk, dem Makerspace und ThinkTank der lokalen Hochschullandschaft beobachten und haben uns den sichtbar gewordenen Strukturwandel der Region zu Fuß vom Gesundheitscampus über die Ruhr-Universität und die Hochschule bis hin zum Technologie-Quartier erschlossen. Die Region setzt auf Wissensvermittlung als Zukunftsthema und wir sind Teil davon. Der letzte Tag in Duisburg stand im Zeichen der Nachkriegsmoderne durch das Lehmbruck-Museum oder die Umnutzung der Liebfrauen-Kirche zu einem Kulturzentrum sowie die stadträumliche Entwicklung rund um den Innenhafen mit Landmarken wie dem Museum Küppersmühle oder dem Landesarchiv NRW.
Der Ausflug ins Ruhrgebiet hat einmal mehr gezeigt, wie stark unser Büro in der Region vernetzt ist und welche positiven Impulse Architektur für das Bildungswesen setzen kann. Es war inspirierend zu sehen, wie unsere Visionen in der Realität Gestalt annehmen und die Umgebung prägen. Mit großem Elan und neuer Inspiration kehren wir zurück – bereit, weitere innovative, nachhaltige Projekte mit sozialem Mehrwert anzugehen!
Fotos: Helin Bereket