Sehw auf Tour
Ausflug nach Brandenburg
Kürzlich haben wir uns aufgemacht nach Brandenburg, um drei unserer aktuellen Projekte zu besichtigen. Neben dem Teambuilding und einem atmosphärischen Revuepassieren des zu Ende gehenden Jahres ging es darum, konkret die Umsetzung des Gezeichneten auf der Baustelle zu vermitteln bzw. an Beispielen zu zeigen, warum das manchmal leider nicht klappt und was wir daraus lernen können, um immer besser zu werden.
Unser Bus hielt zum ersten Mal in Schönefeld. Die Polizeiinspektion für den BER findet Platz auf einem auch bisher schon von der Polizei genutzten Areal, das auf der einen Seite von der Bahntrasse Richtung BER begrenzt wird, auf der anderen Seite durch eine vielbefahrene Straße. Das geplante Gebäude setzt auf Besucherfreundlichkeit und funktionale Bescheidenheit. Der dreigeschossige L-förmige Baukörper schafft Raum für Arbeitsplätze, Besucherbereich, Polizeigewahrsam, Technik- und Lagerräume und Räume für die Diensthundeführer und deren Tiere. Die Innenräume sind in den letzten Zügen des Ausbaus. Gut erkennen ließ sich beim bereits abgerüsteten Teil die Fassadenordnung, die aus einer rigiden Schichtung von Brüstungs- und Fensterbändern besteht. Das unregelmäßig gekantete bronzefarbene Sickenblech wird immer bandweise gegeneinander versetzt, was zu einem subtilen Spiel in der Fassade und zu einem irritierenden Effekt führt.
Von Schönefeld ging es weiter nach Kolkwitz. Unsere neue Oberschule mit gymnasialer Oberstufe als städtebaulich prägendes Gebäudeensemble, das behutsam in die ländliche Umgebung eingebettet wird, nimmt Form an. Die unterschiedlichen Volumen strukturieren den Baukörper in regelmäßig aufgeteilte ein- und zweigeschossige Bereiche, die durch großzügige Terrassen verbunden sind und so dem Baukörper ein ausgewogenes Erscheinungsbild geben. Dank dieser Gliederung wird zudem die Gesamtgröße des Gebäudes und damit das Maßstabsverhältnis der Architektur im Vergleich zur natürlichen Umgebung ins Verhältnis gesetzt. Es entsteht eine aufgelöste Gebäudekubatur, die für einen einladenden und zugänglichen Ort des Lernens für alle steht. Im Innern ließ sich die nach den Anforderungen der einzelnen Funktionsbereiche entwickelte Organisation erkennen, die durch die aufgelöste Baukörperform vielfältige Blickbeziehungen herstellt.
Unser letzter Stopp auf der Fahrt war in Döbern. Am Rande der Lausitzer Ortschaft wurde die bestehende Oberschule um ein Gebäude für den Primarbereich zu einem inklusiven Schulzentrum erweitert. Ein monolithisches dreigeschossiges Gebäude mit klarer Kubatur, dessen Einschnitte im Erdgeschoss Entree und Aula akzentuieren. Die Einschnitte und die Materialität der Klinkerfassade im Kohlebrandverfahren schaffen einen regionalen Bezug zu der ehemaligen Bergbauregion. In den beiden Obergeschossen gruppieren sich die Klassen- und Gruppenräume um zwei Lichthöfe. Die Räume sind in unterschiedlichen Kombinationen bespielbar, so ermöglicht das Gebäude flexible Formen von Unterricht, auch draußen im grünen Klassenzimmer und auf freien Lerninseln.
Und während wir unsere Projekte bei Sonnenschein besichtigten, es bei der Einkehr im Spreewald langsam dunkel wurde, fiel bei der Rückfahrt auf einmal Schnee. Wenn das kein Jahresabschluss ist!
Fotos: Teresa Bartels