
Stadtumbau, Bauen im Bestand, Weiterbauen
Erhalt statt Abriss
Das klimafreundlichste Haus ist das, welches bereits gebaut ist. Sehw mag Bestandgebäude, das Weiterbauen, Sanieren und Reanimieren – seit über 25 Jahren. Angetrieben werden die Sehw Architekt*innen dabei von der Faszination für das Weitererzählen der Geschichten, das Neu-Denken der Raumzusammenhänge und Aufdecken und Freilegen von Qualitäten des Bestands. Anhand unserer bisher realisierten und der sich zurzeit in der Planung befindlichen zahlreichen Projekte im Bestand möchten wir auf die Wichtigkeit des Themas „Erhalt statt Abriss“ aufmerksam machen.

Ein Beispiel zu Sehws Umgang mit dem Bestand ist die Sanierung und Erweiterung der Andreas-Grundschule in Essen zu einem Lerndorf. Das Areal liegt südlich des Essener Stadtzentrums im jungen und quirligen Stadtteil Rüttenscheid. Die Planung von Sehw umfasst zwei Ergänzungsbauten in Holzsystembauweise an die sanierten und umgebauten Bestandsgebäude aus den fünfziger Jahren mit ihren Satteldächern. Die Neubauten adaptieren in ihrer Gestaltgebung die Satteldächer des Bestandes und führen diese in skulpturalen Dachlandschaften weiter. Durch den L-förmigen Grundriss, des neuen Ensembles entsteht ein gefasster Schulhof, zu dem sich die Klassenräume orientieren. Die Baumaßnahme findet im laufenden Betrieb in mehreren Bauabschnitten statt. Nach seiner Fertigstellung wird das Schulensemble, das bislang zweizügig war, um einen Zug mit vier Klassen und rund 100 Schülern sowie einen neuen Hort gewachsen sein. Sehw macht Schule und realisiert zukunftsfähige Schulkonzepte, auch und gerade im Bestand.
Und der Umgang mit dem Bestand gilt nicht nur für Schulbau, sondern allgemein. Wegwerfgesellschaft war gestern. Denn nur, weil man etwas „wegwirft“, ist es nicht weg, es ist lediglich woanders. Wir können uns angesichts der Klimakatastrophe nicht leisten, Gebäude, in denen bereits CO2 gebunden ist, mit viel Energieaufwand abzureißen und durch neue zu ersetzen, deren Bau neues CO2 freisetzt. Deshalb betrachten wir bei Sehw Gebäude in ihrem gesamten Lebenszyklus. Architektur endet nicht mit der Fertigstellung eines Gebäudes, sondern geht weiter in der Betrachtung von sich verändernden Bedarfen und Nutzungen, in Konzepten für Adaption, für Sanierungs- und Umbauszenarien.


