Die Zukunft der Stadt in Zeiten von Corona
ArchitektInnen als kreative Zukunfts-Lobbyisten
Im Rahmen des diesjährigen NAX-Patentreffens in Berlin am 29.09.2020 stellten sich die Anwesenden die Frage nach der Zukunft der Stadt in Zeiten von Corona. BAK-Vizepräsident Prof. Ralf Niebergall und Prof. Xaver Egger setzten mit einem Impulsdialog einen lebhaften und interessanten Diskurs in Gang darüber, welche Auswirkungen Corona längerfristig auf das Zusammenleben und die Stadt der Zukunft haben wird, mit all ihren Facetten wie Wohnen, Arbeiten, Tourismus, Verkehr, Gebäude und Quartiere. Die Stadt nach Corona als Brennglas und Reallabor, in der die Vielfalt und Heterogenität immer mehr zunehme, auch durch die Synergie von Megatrends - Demographie, Urbanisierung, Individualisierung, Nachhaltigkeit und digitale Transformation, Migration. Wird es eine Disruption bei Gebäuden geben (müssen)? Ja, denn es wird wichtiger werden, Gebäude flexibel an sich ändernde Gegebenheiten und Bedürfnisse anpassen zu können und wegzukommen von Kategorien wie reine Wohn- oder Bürogebäude. Wir brauchen eine Neu-Erfindung der Innenstädte, um bezahlbares Wohnen zurück in die Innenstadt zu bekommen und mit Multi-Nutzung die Städte aufzuwerten. Ein Problem in Deutschland sei diesbezüglich der unregulierte Immobilienmarkt, der ausländische Investitionen möglich mache, gleichzeitig aber Leerstand generiere. Gerade im Bereich Wohnen solle man sich ein Beispiel an Ländern nehmen, in denen Wohnraum traditionell seit vielen Jahrzehnten ohne Unterbrechung gefördert wurde und dies an einer hohen architektonischen Qualität auch erkennbar ist. Dort könne man auch sehen, dass weniger Reglementierungen und weniger (Raum-) Programme das Bauen erleichtern. Hier müsse in Deutschland viel mehr passieren. In der Diskussion wurde schnell klar: Als Architekten reagieren wir nicht nur auf Zukunftsentwicklungen, sondern gestalten die Zukunft und prägen sie als kreative Zukunfts-Lobbyisten mit unseren Ideen!
Fotos: Till Budde