Gemeinschaftsküche des Wohnbaus in der Stromstraße in Berlin. Geplant von sehw architektur.

For better living

SEHW trifft Habermas

Wie werden wir morgen wohnen? Gegenfrage: Wie wohnen wir denn heute? Oder, um mit dem skandinavischen Möbler unseres Vertrauens zu sprechen: Wohnen wir denn überhaupt noch oder leben wir denn schon?

Im Angelsächsischen ginge diese Frage ins Leere, steht living doch gleichermaßen für Wohnen und für Leben. Der Sozialphilosoph Jürgen Habermas definiert Kultur, Gesellschaft und Persönlichkeit als die drei Aspekte der Lebenswelt. Habermas war es auch, der den Begriff der Lebenswelt verwendete, weil damit die Probleme der Moderne besser zu erfassen sind. Und hier sind wir an einem wichtigen Punkt, wenn wir die Frage beantworten wollen, wie wir morgen besser leben. Die Brücke also schlagen wollen sozusagen von der Urhütte hin zu einem science-fiction-artigen Leben im Orbit oder wo auch immer. Unsere Lebenswelt hat sich rationalisiert, was dazu geführt hat, dass sich die Menschen von einer immer mehr Maschine gewordenen Moderne entfremdeten, sie wieder von der Urhütte träumen, die in den letzten Jahrzehnten das stadtflüchtende, suburbane Eigenheim war.

Wenn sich Lebenswelt durch Kultur, Gesellschaft und Persönlichkeit definiert, dann werden wir angesichts der Umwälzungen, die unserer Gesellschaft bevorstehen, über neue Lebens- und Arbeitswelten nachdenken müssen. Und tun dies auch bereits sowohl in der Theorie als auch mit For Better Living in der Praxis.

Lebenswelten und Arbeitswelten der Zukunft werden konfektionierter, aber auch flexibler sein, um sich den Gegebenheiten der jeweiligen Lebensabschnitte anzupassen. Architektur und Design sind imstande, dies zu leisten. Und der Markt ist nah am Kunden.

"Die Zeiten ändern sich. Und vielleicht kommen wir so doch wieder von einer Vereinzelung der Gesellschaft zu einer Vergesellschaftung der/des Einzelnen."

In der Konsequenz bedeutet dies: Nicht den Standort, sondern die Idee zum Auslöser der Initiierung von Projekten zu machen. So entstehen präzise, bedarfs- und nutzerorientierte Konzepte bei gleichzeitiger Berücksichtigung der spezifischen Parameter der unterschiedlichen Standorte.

Individualität spielt eine Schlüsselrolle, denn Persönlichkeit ist Teil dieser Gesellschaft. Das eigene Wohnumfeld ist seit jeher auch Möglichkeit der persönlichen Selbstverwirklichung oder des Selbstdesigns, um mit Peter Wippermann vom Trendbüro zu sprechen. Es ist Ausdruck sozialer Differenzierung. Die/der Einzelne hat ein Faible für das Außergewöhnliche und Neue, der Markt greift dies gerne auf und weckt entsprechende Begehrlichkeiten. Gerade im privaten Bereich lassen sich sehr individuelle Lebenswelten entwickeln bei gleichzeitiger hoher Nachhaltigkeit, denkt man an die Nutzung im Alter. Der flexibel nutzbare Raum, der Wandel zum Prinzip macht, wird Symbol für unsere private Lebenswelt.

Die Zukunft kann kommen!