Sehw hebt alte Schätze #5
Universität Zmb Graz
Das fünfte Projekt unserer Reihe „Sehw hebt alte Schätze“ ist die Universität ZMB in Graz aus dem Jahr 2004. Entsprechend der grundsätzlichen Entwurfsidee haben wir das Projekt „untenoben“ genannt. Eine untere, offene, freie, öffentlich zugängliche Zone, welche die Nutzungen der Hörsäle, Seminarräume, Bibliothek, Café, etc. aufnimmt und sich als gebaute Landschaft darstellt. Eine obere Zone mit vier rigide organisierten und der spezifischen Nutzung folgenden Labor- und Bürogeschossen. Ausgehend von der heterogenen Bebauungsstruktur der Umgebung wird nach einer ordnenden Geste gesucht, die die unterschiedlichen Bereiche von öffentlich über halböffentlich bis privat strukturiert und dabei bestehende Verbindungen aufnimmt und verstärkt. So entsteht ein Platz als Entree und Forum. Die gebaute Landschaft zieht in das Gebäude, in welchem sich Lichthöfe unterschiedlicher Aufenthaltsqualität öffnen und so das Unten belichten. Die Zonierung erfolgt dabei fließend und führt über einen halböffentlichen Hof, welcher sich zur Straße hin öffnet, in den Park als Privat- und Erholungsraum. Auch in der äußeren Gestaltung die vertikale Differenzierung in öffentliche Bereiche im Eingangsgeschoss und introvertierte Arbeitsbereiche in den vier Obergeschossen. Diese Differenzierung ist klar ablesbar. In die öffentlichen Bereiche, die leicht unter dem Gelände liegen, führen Rampen und Treppen, schräge Ebenen, eine gebaute Landschaft eben, die Einbauten je nach Nutzung leicht und transparent bzw. hermetisch geschlossen und massiv. Die oberen Geschosse stellen sich schwebend über diesem Sockel als ordnendes, einfach lesbares Volumen dar und werden von einer einheitlichen Hülle umfasst. Innere Gestaltung Die innere Gestaltung des Gebäudes folgt den jeweiligen Nutzungen. Im Eingangs-geschoss ist die innere Gestaltung entsprechend frei. In den Obergeschossen folgt sie einem klaren Raster. Die Labor- bzw. Bürobereiche sind stringent entlang der Fassade orientiert, Dunkelräume, Messräume, etc. in den Innenzonen des Gebäudes. Die dadurch entstehenden langen Flure gehen durch bis zu den Fassaden bzw. werden aufgebrochen durch die angelagerten Lichthöfe. So entsteht einerseits eine kompakte und ökonomische Anordnung der Räume und andererseits eine hohe Aufenthaltsqualität durch Tageslicht in der Tiefe des Gebäudes Durch die Rasterung und die kompakte Anordnung der Räume in den Obergeschossen ist nicht nur eine wirtschaftliche Konzeption erreicht, sondern auch möglichst hohe Flexibilität. Diese wird verstärkt durch das statische Konzept, das dank der Innovationskraft unserer Tragwerksplaner von Werkraum Wien das ganze aufgehende Gebäude auf vier Kerne auflagert, auf Rahmenkonstruktionen in wenigen Ebenen aufbaut und die Querrichtung damit völlig flexibel hält.