
Von Braunkohle zu Bildung – Architektur als Katalysator
Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe und Dreifachsporthalle in der Lausitz
Die Lausitz als ehemalige Braunkohleregion steht vor den Herausforderungen eines umfassenden Strukturwandels. Um junge Familien in der Region zu halten, entstehen mehr Bildungsangebote, nicht nur im Grundschulbereich, sondern nun auch bei weiterführenden Schulen. Der Landkreis Spree-Neiße im Osten Brandenburgs an der polnischen Grenze hat mit viel Engagement und Eigeninitiative den Weg bereitet für eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe und Dreifach-Sporthalle, die Sehw Architektur nach gewonnenem Wettbewerb als inklusive und inspirierende Lernlandschaft umgesetzt hat. Das weitläufige Gebäudeensemble ist eingebettet in die ländliche Umgebung von Kolkwitz. Es setzt die Weite der umgebenden Natur in Szene und wird modernen Bildungsansprüchen gerecht.



Das städtebauliche Konzept überzeugt durch eine flache, zusammenhängende Bauweise, die sich in mehrere Volumen aufteilt und somit optimal in die Landschaft integriert. Das Gebäudeensemble besetzt das Grundstück sehr flächig und reagiert durch seine Struktur auf die Erschließungssituation, Lärmbelastung und Geländetopografie. Die ein- und zweigeschossigen Gebäudeteile sind durch großzügige Terrassen verbunden, was dem Komplex ein einladendes und ausgewogenes Erscheinungsbild verleiht. Diese Anordnung vermittelt geschickt zwischen dem nächstgelegenen Dorf und der umgebenden weiten Landschaft, wodurch ein nahtloser Übergang geschaffen wird.
Stellt man sich die Schule als Stadt vor, ist die Pausenhalle der Marktplatz. Von dort aus erschließt der großzügige Schulboulevard die einzelnen Viertel, die Lerncluster. Die Grundrisse setzen zeitgemäße pädagogische Lernkonzepte in Raum um und ermöglichen durch ein hohes Maß an Flexibilität künftige Veränderungen.
Im Inneren überzeugt der Entwurf durch klare Organisation und flexible Raumstrukturen. Die allgemeinen Unterrichtsräume im Obergeschoss bieten eine ruhige Lernatmosphäre, während im Erdgeschoss Fachräume, Verwaltung und Gemeinschaftsflächen untergebracht sind. Besonders beeindruckend sind die Clustereinheiten, die durch zentrale Lernzonen und großzügige Freitreppen kommunikativen Raum schaffen. Die zwischen den höheren Gebäudeteilen situierten Dachterrassen können als grüne Klassenzimmer genutzt werden, was den Bezug von Innen nach Außen verstärkt.
Die helle Klinkerfassade verleiht dem Gebäude einen eleganten Ausdruck und harmoniert mit der umgebenden Natur. Das Material ist typisch für die Region und sehr langlebig. Große Fensterbänder sorgen für Tageslicht und unterstreichen die rhythmische Struktur des Gebäudes. Im Innenraum dominieren natürliche Materialien wie Holz, Linoleum und Werkstein die Raumatmosphäre. Offene Lamellen in den Gemeinschaftsflächen und Akustikdecken in den Unterrichtsräumen garantieren optimale Bedingungen sowohl für lebhaften Austausch als auch für konzentriertes Arbeiten.
Mit dem Projekt hat Sehw Architektur als Generalplaner zusammen mit seinen Partnern ein innovatives und zukunftsweisendes Bildungszentrum geschaffen, das nicht nur architektonisch beeindruckt, sondern auch höchste Ansprüche an Funktionalität, Nachhaltigkeit und Inklusion erfüllt. Eine innovative Schularchitektur mit grünen Klassenzimmern und üppigen Obstgärten – Lernen im Einklang mit der Natur!




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Projektart
Neubau
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Funktion
Bildungsbau
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BGF
10.879 m²
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Projektstand
Fertigstellung 2024
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Zeitraum
2019 – 2024
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Auftragsart
Realisierungswettbewerb
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Auszeichnung
1. Preis
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Baukosten
47.200.000 €
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Leistungsphasen
LP1 – LP8
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Mitarbeiter*innen
Susanne Boss
Achim Eilmsteiner
Jacqueline Ekteshafi
Andrea Fitz
Maria Peña
Sandra Scheffl
Daniel Spievak
Tatiana Trindade
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Fotografie
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Publikation